Selbstverständlich luden sich alle selber zu mir in die Stinkbude ein, wir
hörten zum tausendsten Mal meine abgenudelte Party-Playlist, die jedes Mal in
einer Miniplaybackshow endet und rauchten die Zigarre, die Melli mir aus Kuba
mitgebracht hat.
Dabei kommen den Rackern immer die besten Ideen bezüglich
meines Blogs, dem sie alle mit mehr oder weniger Begeisterung folgen. „Soll ich
auch ma auf Bloglovin klicken, dann haste 16 Follower höhö“ „Jo mach.“ Auf jeden
Fall kamen wir beim 4. Glas kubanischen Rum auf die Idee, die Hauptcharaktere
hier nach und nach mal vorzustellen, damit jeder der die Jauste nicht kennt,
sich nen Bild machen kann.
Starten wir also mit:
Auf Kitty ist immer Verlass. Man muss nur mal beiläufig
rummjammern, dass man seine Bürste in Deutschland vergessen hat und aussieht
wie der letzte Vollidiot, nachdem man sich tagelang die Ziesen mit ner Gabel
kämmt, und schwups landet ein paar Tage später ein liebervoll beklebtes
Päckchen mit ner Bürste im Schweizer Briefkasten, zusammen mit ner Karte mit
struppigem Esel drauf:
„Der Esellook tut leider gar nichts für dich. Also kämm
die Haare und raus auf die Piste. Spätestens zum Skiausflug müssen die Dreads
weg sein! Halt die Ohren steif – XOXO Kitty.“
Dafür liebe ich sie. Genauso wie dafür, dass man jeder Zeit nachts
bei ihr klingeln kann, um in seinen Geburtstag reinzufeiern oder um die
Stefan-Story, bei ner gepflegten Flasche Wein und mit Philip Poisel Untermalung,
ein tausendstes Mal zu analysieren.
Kitty ist hyperintelligent und merkt sich
jede Fussnote im Pharmakologieschinken, ohne jegliche Anstrengung und ohne es
raushängen zu lassen. Wenn irgendjemand zufällig ausversehen durch die letzte mündliche
Prüfung des Studiums fällt, und nur noch ein Schein zur Zulassung zum PJ fehlt,
dann ruht Kitty sich nicht aus und genießt die Semesterferien.
Nein, sie nimmt
die anderthalb Stunden Fahrt auf sich und fragt einen stundenlang in der
Mittagshitze die Number One Behandlungs-Schemata von Epilepsie in der
Schwangerschaft ab und wird auch nur leicht gereizt, wenn man Levotiracetam
nicht aussprechen kann.
Hach da fällt mir gerade die Anekdote ein, wie Kitty
und die anderen heimlich lauter Wunderkerzen in meinen Fahrradkorb gepiekt, und
schon die Flasche Sekt im Anschlag hatten, als ich aus der mündlichen Pharmaprüfung
rauskam.
Dann der Anruf:
„ Wo bleibst du komm raus!“ Im Hintergrund konnte ich Gejuchzte
und nen knallenden Sektkorken hören „Ich bin durchgefahahallen!“
„Wo bist du?“
„Im
Treppenhaus. Hier stinkts nach Labor-Rattenscheiße. Buhuhuuuuu. Jetzt kann ich
niemals Arzt werden.“
„Bleib wo du bist! Wir kommen hoch.“ Nebenbei hörte ich,
wie sie die anderen nebenbei zischend delegierte:
„Macht sofort die
Wunderkerzen aus!!!!Sie ist durchgefallen!!Und sie brauch eine Sonnenbrille,
damit die Streber nicht sehen, dass sie heult!“
Hach da musste ich doch
fast schon wieder etwas lachen.
Kitty ist aber auch
schnell gereizt (Zum Beispiel wenn man Löwen-Atzen-Tamm-Scheiß zu Levotiracetam
sagt.) und sagt was sie denkt. Aber dann weiß man wenigstens woran man ist.
Als Typ ist es glaub ich schwer ihr Herz zu erobern, aber wenn man es erst mal
geschafft hat und sich nicht von ihren patzigen Antwortnachrichten verschrecken
lässt, ist sie eine treue Seele, die man so schnell nicht mehr loswird.
Sie will wahrscheinlich
Psychiater werden und lebt für ihren Job. Sie ist der einzige Mensch, den ich
kenne, der Psychodoc werden will, ohne selbst einen an der Klatsche zu haben.
Ich glaube sie reizt vor allen Dingen die Herausforderung, die Patienten
bestmöglich medikamentös einzustellen, und dabei jede noch so kleine
Wechselwirkung berücksichtigt zu haben und sei es der Grapefruitsaft am Morgen.
Außerdem darf man da Nagellack und Lippenstift tragen.
Jo das wars zum
rothaarigen Teufelsweib. Ich hoffe es ist jetzt nicht gereizt.
Nenne mir einen Moment, wo ich nich gereizt bin :D
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