Heute stand mal wieder eine Hüfttep nach der anderen auf dem OP Plan. Das ist die OP wo man in jeder Hand 2 Haken halten muss, nix sieht und ab und zu „aus Versehen“ den Hammer auf die Hände gekloppt kricht. Und überall stand als 3. Assistenz: PJ! Jackpot.
Eisige Stille herrschte beim übergewichtigen Choleriker im Saal, keiner machte einen Mucks, mittlerweile reagiere ich im Schlaf auf „Wurschteltante“ und das Radio wird immer blitzschnell ausgedrückt wenn sich der Koloss von Rhodos durch stampfende Schritte auf dem Flur ankündigt. Mittlerweile hat er mich auf dem Kieker, weil ich gestern einfach mal wieder den Polen gemacht habe und statt den Patienten in den Aufwachraum zu schieben, lieber schnell das Mittagessen in der Mensa reingeschlungen habe um fit für den nächsten spannenden Eingriff zu sein. Als ich wiederkam wurde ich gleich herzlich in Empfang genommen: „Ausleiten macht immer der der dabei war!“ – jo Digger du warst doch genauso gut dabei. „Sorry Mittagspause muss sein.“ „Dafür hatte ich jetzt keine!“ – schadet dir jetzt auch nicht soooo sehr. War klar dass dann während der nächsten OP ein Gestichel nach dem anderen auf mich einprasselte: „Wurschteltante halt mal den Haken fester, du hast ja jetzt gegessen und bist stark!“ „Sag nächstes Mal einfach Bescheid, dann bring ich dir was mit hoch. Bekomm da alles umsonst.“ – Das war Fehler Nr.2. Merke: Wenn dich der Oberarzt wie selbstverständlich duzt, heißt das nicht, dass du es würdig bist ihn auch Manfred nennen zu dürfen. Ab da wurde ich in jedem Satz betont gesiezt und 5 mal daran erinnert, dass ich gefälligst mit ausleiten gehen soll.
Also wie gesagt heute sah alles danach aus, wieder in diesem bedrückenden OP-Saal mit meinem neuen Freund Manfred zu verbringen. Nach dem ich gegen Mittag, nach dem Ausleiten natürlich, an der Mensakasse stand – in Gedanken schon bei der nächsten Hüft-TEP, kam mein früherer Oberarzt aus der Gefäßchirurgie auf mich zu. „Frau Fähre haben Sie Lust mir gleich bei der Varizen OP zu assistieren? Müsste das sonst alleine machen. Nur wenn Sie wollen, hab ich auch schon mit Ihrem Chef ausgemacht, das geht in Ordnung.“ Juhuu! Schnell das Essen reingepfiffen und noch kurz in den Cholerikersaal gebrüllt: „Sorry ich werde dringend im Gefäßsaal gebraucht“ – und machts gut ihr Trottel. War echt ein Unterschied wie Tag und Nacht: aus dem Radio erklangen lautstark die neusten Chart-Hits, der nette Oberarzt pfiff fröhlich mit und die Schwester wippte mit dem OP-Latschen im Takt. Während der ganzen Zeit wurde mir alles erklärt, privater Smalltalk abgehalten und lauthals gelacht. Eigentlich fehlte nur noch so kitschiges Vogelgezwitscher im Hintergrund um den Kontrast noch stärker zu untermalen. So macht Medizin Spaß. Morgen dann wieder Spiel und Spaß mit Manni.